Hallo, ich bin Benni, Portraitfotograf und Autor eines Buchs zur Portraitfotografie. In diesem Blogbeitrag möchte ich dir ein paar ungewöhnliche, aber sehr effektive Tipps und Anregungen für deine Portraitfotografie mitgeben. Denn sicher hast du schon viel im Internet gelesen und kennst das Gefühl, wenn du durch eine Überschrift gecatcht wirst, aber dahinter dann nur die üblichen Tipps stecken, die du schon lange kennst. Noch etwas vorweg: ich habe mich aufs Portraitieren von Frauen spezialisiert, daher sind die Tipps hauptsächlich darauf ausgerichtet.
Und ganz wichtig ist mir auch zu sagen, dass niemand auf den Bildern hier häufig vor der Kamera stand. Oft denken Leute, die meine Fotos sehen, nämlich, ich fotografiere nur Profimodels oder zumindest Leute mit viel Erfahrung vor der Kamera – das genaue Gegenteil ist der Fall. Fast alle Menschen, die ich portraitiere, standen bei mir sogar ihr erstes Mal überhaupt vor der Kamera.
Und jetzt lass uns direkt mit den Foto-Tipps loslegen!
Für meine Portraits habe ich immer wieder festgestellt, dass sie intensiver und spannender wirken, wenn ich ein CloseUp mache anstatt Ganzkörperaufnahmen – ein CloseUp geht für mich meist knapp über dem Haaransatz los und zeigt noch etwa die Hälfte des Oberkörpers. Oft schneide ich sogar noch enger, durch die Stirn. Wichtig ist hierbei, dass du den Bildschnitt knapp über den Augen wählst und nicht zu viel Stirn mit auf dem Bild hast, sonst wirkt es so als hätte die Person eine sehr hohe Stirn. Bei meinen CloseUp-Portraits halte ich mich übrigens bewusst oft nicht an die Drittelregel (die sagen würde, dass ich die Augen aufs obere Bilddrittel legen soll). Ich mag es, mit Bildschnitten und Aufteilungen zu experimentieren und möchte dich ermutigen, das auch zu tun! Finde so heraus, was dir gefällt und hab den Mut, auch mal etwas zu probieren, bei dem du nicht sicher bist, ob es gut aussieht!
Außerdem empfehle ich dir, oft mal die Perspektive zu verändern, fotografiere also nicht immer nur auf Augenhöhe, sondern probiere zum Beispiel mal eine Perspektive von oben aus. Gleichzeitig kannst du die Blickrichtung deines Models verändern und den Bildschnitt variieren, sodass du viele verschiedene tolle Bildergebnisse erhältst.
Gerne bringe ich zusätzlich Spannung ins Bild, indem ich mit den Haaren experimentiere – hier kannst du richtig kreativ werden! Dutt, Zopf, Haare offen, auf einer Seite, streng nach hinten gebunden oder halb vors Gesicht fallen gelassen – die Möglichkeiten sind riesig. Wie unterschiedlich Gesichter wirken, je nachdem wie die Haare gemacht werden, ist wirklich erstaunlich!
Für mich ist die Kommunikation zwischen Fotograf und Model immer noch das am meisten vernachlässigte Thema in der Portraitfotografie, obwohl sie der Schlüssel zu guten Fotos ist. Deshalb werde ich auch nie müde, dies immer wieder in meinen Coachings und Workshops und zu betonen: Du brauchst eine Connection zu dem Menschen, den du fotografierst. Du brauchst sein Vertrauen. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass das die Hauptaufgabe eines Portraitfotografen ist: Diese Verbindung herzustellen und für eine angenehme Atmosphäre zu sorgen, die gute Bilder hervorbringt. Dieser Tipp ist jetzt natürlich weniger konkret als die anderen formuliert, denn ich kann dir nicht sagen, wie du sein sollst. Denn du hast deine eigene Art, wie du mit Menschen umgehst. Deine eigenen Worte und deine Art zu sprechen. Setze also alles daran, dass eine gute Atmosphäre bei deinem Shooting entsteht, dann folgen tolle Fotos fast von selbst. Was ich dir noch mitgeben kann, ist: Kommuniziere immer positiv (nutze positiv formulierte Aussagen und vermeide also Worte wie „nicht“ und „keine“) und lobe vor allem dein Model immer wieder! Es ist wichtig, als Mensch vor der Kamera stetig ein positives Feedback zu bekommen, das steigert das Selbstvertrauen. Ganz wichtig ist auch, dass keine peinliche Stille beim Fotografieren entsteht – etwas, das sicher jeder Fotograf schonmal erlebt hat, gerade als Portrait-Anfänger. Auch hierbei helfen viele kleine Feedbacks und Komplimente. Permanent zu reden schaffst du auch, indem du passende Themen in der Kennenlernphase vorm Shooting herausfindest, noch bevor du überhaupt angefangen hast, zu fotografieren. Hintergrundmusik (frage dein Model, welche!) ist auch eine gute Sache.
Wirklich ungewöhnliche und unnachahmliche Portraits kannst du machen, wenn du Lichtspielbilder fotografierst. Ein cooler Effekt, der Portraits direkt etwas Besonderes verleiht. Und außerdem kannst du fast alles verwenden, um interessante Schattenwürfe zu erzielen. Wichtig ist nur, dass du eine harte (also möglichst punktförmige) Lichtquelle zur Verfügung hast, am besten eignet sich direktes Sonnenlicht. Ich habe schon viele Dinge als Schattenrequisiten genutzt, unter anderem Nudelsiebe (der Tipp schlechthin!), Pflanzen und Kleider, die aus Spitze bestanden (wie im Bild unten).
Ich hoffe, die Tipps und Einblicke in meine Arbeit haben dir gefallen. Mehr solcher Tipps findest du natürlich in meinem Buch zur Portraitfotografie "Fotografieren im Flow" (auf Amazon erhältlich, alle Infos dazu hier).
Für tägliche Inspiration, Behind-the-Scenes-Einblicke in meine Shootings und wertvolle Tipps zur Portraitfotografie, folge mir gern auf Instagram @wohlertfotografie. Mehr über mich, meine Arbeit und meine überraschende Backgroundstory gibt es auf meiner Website zu sehen.
Bis dahin wünsche ich dir allzeit gut‘ Licht und viel Spaß in der (Portrait-)Fotografie! 😊
Benni von wohlertfotografie
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